Stadtpolitik

16 Minuten

16 Minuten. 16 Minuten dauerte es im Morgengrauen vor 76 Jahren, große, charakteristische Teile dieser, meiner wunderschönen Stadt in Schutt und Asche zu legen.


Auszüge aus dem Tagebuch Arthur Luthers, damals Literaturwissenschaftler und Abteilungsleiter in der Deutschen Bücherei

„Fliegergeräusch… Da stürzt mit furchtbarem Krach die Decke ein, ich falle auf den Rücken… Brille weg, Hut weg… Endlich hört das Krachen und Schießen auf. Wir wagen uns hinaus. Erster Eindruck – Flammen überall und schreiende Menschen. Ich gehe in die Bücherei. Der Ostflügel stark mitgenommen. Alle Fenster zertrümmert. Aus dem Kellergeschoß steigt Rauch auf. Die Fensterrahmen im Ostflügel nach dem Deutschen Platz zu ausgebrannt. Der große Lesesaal voller Scherben, Schutt und Trümmer. Die Wandgemälde von L. Hofmann nicht mehr vorhanden. Da kein Fenster heil, eisige Kälte im ganzen Gebäude. Postamt, Museum, Universität, Oper in Flammen oder in Trümmern. Der Brühl vernichtet, das Alte Theater eine Ruine… Vor allem aber das ganze Buchhändlerviertel „wegrasiert“: alle großen Verlage, alle Großdruckereien, Buchhändlerhaus, Buchmuseum…“

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Über

Leipzigerin aus Leidenschaft. Verliebt in die Stadt. Mutter eines Zirkuskaters. Kennt die beste Eisdiele der Stadt.