Oberbürgermeisterwahl Stadtpolitik

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Wahlprüfsteine – Bürgeranfragen der Leipziger

Bild von Larisa Koshkina auf Pixabay

Im Wahlkampf erhalten die Kandidaten von auch von einzelnen Leipzigern Bitten um programmatische Positionierung. Ich veröffentliche hier, wie ich geantwortet habe.


Wie würden Sie als Oberbürgermeisterin von Leipzig mit dem Leipziger Auwald umgehen? Unterstützen Sie die vorhandenen Forstwirtschaftspläne, die die Herausnahme von mehreren 1000 Festmetern Holz aus dem Leipziger Auwald (aus Naturschutzgebieten, aus Vogelschutzgebieten, aus FFH-Gebieten) vorsehen? Würden Sie den Einsatz von Harvestern (auch Vollholzernter genannt) zur Waldpflege ablehnen oder als notwendig erachten?

Ich bitte Sie, die Antwort auf Ihre Frage unter der Prämisse zu betrachten, daß ich mir für meinen Wahlkampf vorgenommen habe, keine Versprechungen zu machen, die ich nicht ganz sicher werde halten können. Insofern habe ich für die komplexe Problemlage, die Sie ansprechen, keine Patentlösung im Schrank. Ich glaube allerdings auch, daß die Kandidaten, die behaupten, diese zu haben, entweder sehr naiv sind oder bewußt lügen.

Da meine politische Laufbahn selber als Aktivistin in Interessensverbänden begonnen hat, kann ich auch sehr gut verstehen, wie es ist, wenn man immer wieder versucht, Politiker aufzuklären, Ihnen gute Hinweise an die Hand zu geben und dennoch oft enttäuscht wird.

Zuerst einmal gehe ich davon aus, daß auch die Stadtverwaltung ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen macht und dort auch fachlich versiertes Personal arbeitet. Dennoch verstehe ich, wenn Interessensverbände und andere Fachleute zu wieder anderen Ergebnissen kommen. So auch in der Frage, wie mit dem aktuellen Zustand des Auwaldes umgegangen wird. Ich habe mir auch bereits im Vorfeld des Forstwirtschaftsplanes beide Seiten angehört. Beide haben plausible Begründungen für ihren Standpunkt.

Einerseits habe ich mitgenommen, daß Waldpflege sehr wohl von Nutzen ist und – da wir keinen absolut naturbelassenen Wald mehr haben – auch Eingriffe erforderlich sind, damit sich der Wald für seine Bewohner möglichst gut entwickelt. Andererseits stimme ich zu, daß Eingriffe in Schutzgebiete eine absolute Ausnahme sein müssen und erst recht nicht mit schwerem Gerät erfolgen sollten.

Ich kann Ihnen also – da ein OBM eher thematischer Generalist als Fachpolitiker ist – keine fachliche Antwort geben. Ich kann Ihnen aber sagen, wie ich eine Lösung angehen würde: wir werden uns alle am einem Tisch treffen. Sollte dort kein für beide Seiten vertretbares Ergebnis hervorgehen, werde ich eine Mediation anregen. Der Auwald ist zu wichtig, als daß wir da nicht alle an einem Strang ziehen müssen.

Sie können davon ausgehen, daß mir als Tochter einer begeisterten Hobbygärtner-Familie sowohl die Natur als auch die Tiere unheimlich am Herzen liegen und ich in jedem Fall beide Belange vorrangig berücksichtige.

Über

Leipzigerin aus Leidenschaft. Verliebt in die Stadt. Mutter eines Zirkuskaters. Kennt die beste Eisdiele der Stadt.