Ratsversammlung Reden

Statement für die Freibeuterfraktion zur Einbringung des Antrags

Spielplätze für alle

Bild von Ivan Ilijas auf Pixabay

gehalten in der heutigen Ratsversammlung zu Tagesordnungspunkt 14.5 (es gilt das gesprochene Wort)

Vielen Dank für die Beantwortung der Anfrage an dieser ja nicht ganz gewöhnlichen Stelle der Tagesordnung. Ich weiß, dass sich in verschiedenen Ausschüssen über den Antrag sehr amüsiert wurde, auch gelacht wurde, Witzchen gerissen wurden. Ich möchte gern Ihr Augenmerk auf den Sinn dieses Antrags richten.

Entstanden ist er aus einer Idee während des Demokratietheaters. Genauer gesagt: Am Lindenauer Markt kam eine Dame auf mich zu und sagte: Wissen Sie, was ich schon immer haben wollte? Einen Spielplatz für Erwachsene. So kam es zu diesem Antrag.

Wie wir wissen, sollen Spielplätze mehrere Funktionen erfüllen. Da sie Teil des öffentlichen Raums sind, sollten sie nicht nur für Kinder, sondern für alle da sein. Genau deswegen auch die spezifische Nachfrage: Sind sie das tatsächlich, oder wie inklusiv ist Leipzig an der Stelle? Denn Inklusion, Herr Pellmann wird das wissen aus seiner Arbeit im Bundestag, ist weit mehr, als irgendwo Rampen für Rollstuhlfahrer aufzustellen.

Der Verwaltungsstandpunkt sagt: Das machen wir schon längst. Das ist alles so usw. usf. Aber wie wir eben gehört haben, sind von 1.200 Spielplätzen gerade mal sieben mit entsprechenden Spielgeräten für Erwachsene ausgestattet. Wie viele Geräte sind das? 70! Ich gehe nicht davon aus, dass ein Spielplatz mit 50 Geräten bestückt ist. Auf jeden Fall sind es nur wenige, wie wir gerade festgestellt haben.

Inklusion heißt auch, Hörbehinderte oder Leute mit Bewegungseinschränkungen oder Sehbehinderte zu inkludieren. Für sie sind Geräte sinnvoll, die dafür sorgen, dass sie sich beim Klettern nicht verletzen. Aber auch Menschen, die nicht der Größe, dem Gewicht und den körperlichen Gegebenheiten entsprechen, sind nach Ihren Worten per se ausgeschlossen. Das heißt: Wir haben da noch einiges zu tun.

Das fängt bei den Rutschen an, wo die Oma mit dem Enkel nicht rutschen kann, weil die Auslaufzone der Rutsche nur für Kinder, nicht aber für Erwachsene ausgelegt ist. Eine Dame hat sich da mal einen sehr komplizierten Fußbruch zugezogen; blöde Sache. Und ja, auch Frau Gabelmann, die gerne schaukelt, findet kaum mal eine Schaukel, die für sie passend ist, was nicht mit dem Gewicht, sondern mit der Breite des Sitzes zu tun hat.

Im Täubchental ist es so: Die Schaukeln sind voll, wenn dort abends Partys sind. Dann sitzen erwachsene Menschen drauf und machen etwas, was in heutiger Zeit unbekannt geworden ist: einfach nur mal dem Spaß frönen, einfach mal völlig sinnfrei irgendetwas spielen und dabei Spaß haben. Mit der Zustimmung zu diesem Antrag würden wir den Weg freimachen für mehr inklusives Spiel und Spaß für alle, was mehr ist als ein Bewegungsparcours für ältere Leute, bei dem die Bewegung im Vordergrund steht. Damit würden wir den öffentlichen Raum für die nutzbar machen, wofür er eigentlich geschaffen wurde, nämlich für alle.

In diesem Sinne würde ich gern unseren Antrag in der Fassung des Verwaltungsstandpunkts zur Abstimmung stellen. Danke.


Protokoll der Ratsversammlung

Über

Leipzigerin aus Leidenschaft. Verliebt in die Stadt. Mutter eines Zirkuskaters. Kennt die beste Eisdiele der Stadt.