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Verkehr(te Welt)

Das unkontrollierte Wachstum von Leipzig stellt die Stadtverwaltung vor Herausforderungen, die sie bisher nur mit Müh und Not bewältigte. Da bildet das Thema Stadtverkehr keine Ausnahme. Wenig hilfreich ist es, wenn dann zusätzlich aus Ratsfraktionen Lösungsvorschläge kommen, die in den 90ern vielleicht noch Sinn ergaben, jedoch keinesfalls passend zu den Umständen und Erkenntnissen des Jahres 2016 sind.

Die Mobilität verändert sich nicht nur, sie muß es auch, denn in einer Stadt von perspektivisch 700.000 Menschen ist einfach kein Platz mehr, auch noch deren Autos unterzubringen und fortzubewegen. Was wir brauchen, sind nicht mehr Straßen, mehr Parkplätze, mehr Parkhäuser, sondern intelligente Lösungen, die nachhaltig, umweltgerecht, schnell und bezahlbar sind.

Es bedarf dazu allerdings nicht nur eines umfangreichen öffentlichen Nahverkehrs, der deutlich über das hinausgeht, was die LVB derzeit anbietet, sondern auch von lohnens- und lebenswerten Arbeitsplätzen innerhalb von Leipzigs Stadtgrenzen. Berufliches Pendeln darf keine Regel mehr sein, sondern muß zur Ausnahme werden, sonst werden wir der steigenden täglichen Verkehrsflut niemals Herr.

Die schlechtestmögliche Entscheidung wäre, sich angesichts der Blechlawine zur naheliegendsten Lösung durchzuringen, statt jene zu finden, die uns in ihrer Nachhaltigkeit überdauert.

(aus dem Amtsblatt 21/2016
Ebenfalls erschienen ist der Text im Fraktions-Blog der SPD.)