Stadtpolitik

Yet another…

In den letzten Tagen hatte ich massiv dafür geworben, an der sogenannten „Parade der Unsichtbaren“ teilzunehmen.

Ich hatte vor einigen Wochen davon auf Facebook gelesen und war spontan begeistert. Soweit ich das verstanden habe, ging es den Initiatoren darum, dem heute stattfindenden StadtFestSpiel, in dem vor allem die Erfolge Leipzigs bejubelt werden, etwas entgegen zu setzen, das an die aktuellen Probleme Leipzigs erinnert. Es ging um Stadtentwicklung, Gentrifizierung, Verdrängung, um steigende Mieten, um Flüchtlinge, um Unpassende und Freaks – kurz gesagt: um alle Menschen, die eben auch zu einer aufstrebenden Metropole dazu gehören, und deren Ruf und Charme maßgeblich ausmachen und mitgestalten.

Soweit ich das aber eben auch verstanden habe, wollten die Initiatoren zusätzlich zu den fünf Statuen, die derzeit im Stadtgebiet stehen und sich nachher auf den Sternmarsch Richtung Innenstadt machen, eine sechste Skulptur hinzu gesellen, die genau die oben genannten Themen verkörpern sollte. Diese Idee und Art des Protests hatte es mir sehr angetan, weswegen ich mich mehrfach dafür ausgesprochen habe, und auch meine Teilnahme angekündigt.

Ich weiß, dass ebenfalls Kritik an der Demo laut geworden ist, da in dem Demo-Aufruf angekündigt worden ist, stören zu wollen und einige der Unterstützer bzw. Veranstalter in einem gewissen Ruf stehen. Dennoch glaube und hoffe ich, dass die Aktionen heute eben nicht „linksradikale Randale“ werden sondern ein ernsthafter und friedlicher Beitrag in der Diskussion um die künftige Ausrichtung unserer Stadt.

Wie ich nun den gestrigen Artikel auf LVZ-online verstehe, den ich heute gelesen habe, gibt es weder eine Statue, noch wird sich diese ebenfalls auf den Weg in die Leipziger City machen, um dort eben auch bei der sechsten offiziellen Skulptur, der Stadtgöttin Lipsia, anzukommen. Sicher ändert dies nichts an den Inhalten der Demo, jedoch fällt für mich deshalb die Teilnahme aus. (Warum Demos nichts für mich sind, habe ich bereits in einem anderen Blogartikel erklärt, den ich allerdings noch nicht veröffentlicht habe.)
Ich fand gerade den kreativen Ansatz des Umgangs mit dem heute stattfindenden StadtFestSpiel sehr reizend und charmant und hätte mich gefreut, wenn dies auch so umgesetzt worden wäre. Auch schade finde ich, dass es von Seiten der Stadt nicht möglich war, die „Parade der Unsichtbaren“ in die heutigen Festivitäten kurzfristig mit einzubinden. Natürlich weiß ich auch nicht, ob dies überhaupt von den Veranstaltern gewünscht worden wäre bzw. ob das beabsichtigt war.

Es kann auch gut sein, dass ich das ganz von Anfang an falsch verstanden habe, weswegen ich dies auf keinen Fall als Vorwurf an irgendeine Seite gewertet wissen möchte. Ich stehe voll und ganz hinter den Ideen der heutigen „Parade der Unsichtbaren“, bekräftige meine in den letzten Tagen geäußerte Unterstützung und wünsche den Veranstaltern, dass sie es auf der Demo-Route schaffen, viele Menschen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen und dafür Bewusstsein zu wecken, passend zu meinem Wahlkampfslogan „Stadt für alle – Wohnen ist keine Ware“.

Wenn also Demos euer Ding sind: geht hin! 16 Uhr am Rabet geht’s los.